Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) hatte am 12.01.2022 die ehemalige Dienststelle des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) für eine Bestandserfassung zur Verfügung gestellt. Auch das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) bot am 03.03.2022 die Dienststelle in Berlin für eine Datenerfassung an. BIMKIT nutzte diese Chance für einen weiteren Schritt in der digitalen Bestandserfassung.
Zum Vorgehen und zur Auswertung der Bestandserfassung interviewten wir die BIMKIT-Projektmitarbeiter des Lehrstuhls Informatik im Bauwesen (Ruhr-Universität Bochum) Angelina Aziz, Benedikt Faltin und Phillip Schönfelder.
Was war das Ziel der Reise und welche Projektpartner waren noch dabei?
Phillip Schönfelder: Die KI-Methoden, die im Rahmen von BIMKIT entwickelt werden, benötigen realistische Trainingsdaten, um verlässliche Ergebnisse zu liefern. Deshalb haben wir echte Gebäude mithilfe von Laserscannern vermessen. Vor Ort waren auch MitarbeiterInnen von eTASK Immobilien Software, Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI), Hottgenroth Software AG, planen-bauen 4.0 GmbH.
Inwiefern ist die Bestandserfassung für BIMKIT relevant? Was erhofft ihr euch?
Phillip Schönfelder: Je mehr Daten wir zum Training der KI-Modelle zur Verfügung haben, desto besser. In diesem Fall geht es primär um das Aufzeichnen der Innenraumgeometrien. Wir entwickeln in BIMKIT Verfahren, um aus diesen rohen Messdaten nutzbare Gebäudemodelle zu erzeugen – und zwar nicht händisch, sondern automatisch.
Welche Technologie habt ihr für die digitale Bestandserfassung verwendet? Wie hat das jeweils funktioniert und worauf muss man achten?
Phillip Schönfelder: Wir verwenden zwei verschiedene Typen von LiDAR-Scannern. Der Leica RTC360 wird zu Beginn einer Messung platziert und vermisst dann mit hoher Genauigkeit den umlegenden Raum. Unterstützend haben wir auch den BLK2Go-Scanner immer mit dabei, der sich als kompaktes und tragbares Gerät hervorragend dazu eignet, verwinkelte Umgebungen zu erfassen.
Warum benutzt ihr einen Roboterhund? Was kann dieser, was andere Technologien nicht können?
Benedikt Faltin: Unsere Roboterhündin, wir haben sie RUBy getauft, ermöglicht es uns, die Scans vom Bauwerk remote, also aus der Entfernung, aufzunehmen. Da der Roboter über eine autonome Routenverfolgung verfügt, kann die komplette Aufnahme das Bauwerks sogar vollautomatisch erfolgen.
Welche Daten bekommt man als Ergebnis?
Benedikt Faltin: Resultate des Laserscans sind Punktwolken. Also ein Datensatz von Punktkoordinaten, die zusätzlich noch weitere Informationen wie Farbwerte, Intensitätswerte usw. beinhalten.
Wie geht es nach dem Termin nun weiter? Wurden die Daten bereits ausgewertet?
Benedikt Faltin: Die Punktwolken sind noch nicht registriert. Das bedeutet, die Scans sind noch nicht relativ zueinander positioniert. Mit den Softwareprogrammen und etwas manuellem Aufwand lässt sich dies aber leicht bewerkstelligen, sodass am Ende eine Punktwolke für die gesamte aufgenommene Fläche entstanden ist.
Inwieweit hilft die Auswertung dem Projektfortschritt?
Angelina Aziz: Bei der Auswertung der aufgenommenen Daten muss zusätzlich die Qualität der Daten geprüft und gesichert werden. Dies ist wichtig für die einzelnen KI-Dienste im Projekt, da die KI nur das lernt, was man ihr vorlegt. Fehlerhafte Daten führen zu einer fehlerhaften Performance der trainierten KI.
Wie sähe denn die ideale und am besten funktionierende Version der digitalen Bestandserfassung aus?
Angelina Aziz: Die optimale digitale Bestandserfassung dokumentiert das gesamte Bauwerk lückenlos – egal mit welchen Erfassungsmethoden. Aus den erfassten Daten entsteht ein Gesamtbild, welches den aktuellen Zustand des Bauwerks vollständig und im besten Fall direkt digital als 3D-Modell abbildet.